Wir haben einen Holzofen, mit dem wir fast die ganze Wärme in unserem Haus erzeugen. Um beim Anzünden die Emission von Ruß und Treibhausgasen zu reduzieren, sollte ein Kaminfeuer von oben angezündet werden. Das heißt, dass unten die größeren Holzstücke liegen und dünneres Anzündholz kreuzweise darauf geschichtet wird. Obenauf kommen dann so genannte Anzündhilfen, also Ofen- oder auch Grillanzünder, weil man sie auch beim Anzünden von Grillfeuer verwenden kann. Auf Zeitungspapier oder Eierkartons, früher beliebte Anzündhilfen, sollte man weitestgehend verzichten, da beim Verbrennen von Papier und Pappe nicht nur unnötig viel Asche und Ruß entsteht, sondern auch giftige Schadstoffe aus den Farbstoffen und Bindemitteln freigesetzt werden.
Da ich die Dinge lieber selber mache als kaufe, habe ich schon vor ein paar Jahren angefangen, selbst Ofen- oder auch Grillanzünder zu machen, denn selbstverständlich funktionieren diese auch im Holzgrill. Ich habe ein bisschen herumexperimentiert und mich schließlich für die Variante entschieden, die ich euch im folgenden gerne vorstellen möchte.
Kleine Anmerkung vorab: Da ich für die Anzünder Klopapierrollen und ein kleines Stück Zeitungspapier verwende, verzichte ich nicht vollständig auf Papier und Pappe. Allerdings erlaubt der Gesetzgeber kleinere Mengen Papier oder Pappe als Anzündhilfe. Rechtlich gesehen ist das also okay. Da im Gegenzug keine Transportkosten für gekaufte Anzündhilfen entstehen, weil die von mir verwendeten Materialien alle bei mir zu Hause anfallen, finde ich es auch aus ökologischer Sicht in Ordnung, ein kleines bisschen Pappe und Papier zu verwenden.
Das brauchst du alles für selbst gemachte Ofenanzünder:
- Klopapierrollen
- etwas Zeitungspapier
- Sägemehl oder ganz feine Holzreste wie sie sich z.B. am Boden des Holzlagerplatzes oder Holzkorbes sammeln
- gröbere Holzreste, Holzspäne, Nussschalen
- Kerzenreste
- kleinen Karton zum Reinstellen der Ofenanzünder
- Schere, Stift und Lineal
- wer hat, kann ein Falzbein verwenden
Schritt-für-Schritt Anleitung Ofenanzünder basteln
Drücke die Klopapierrolle platt und streiche die Falze rechts und links mit dem Fingernagel oder einem Falzbein glatt.
Lege jetzt die entstandenen Falze mittig übereinander und drücke die Klopapierrolle erneut platt. Streiche die beiden neu entstandenen Falze ebenfalls gut glatt.
Jetzt musst du die vier Kanten auf einer Seite ca. 3 cm weit einschneiden. Am Anfang oder wenn du die Ofenanzünder mit Kindern machst kannst du dir die 3 cm anzeichnen. Später hast du das ungefähr im Gefühl beziehungsweise orientierst dich an den oft noch sichtbaren Klebestreifen für das Klopapier.
Im nächsten Schritt faltest du die vier Laschen reihum nach innen – der Boden der Ofenanzünder entsteht.
Die fertigen Hüllen der Ofenanzünder stellst du in Kartons, damit sie beim Befüllen nicht umkippen können.
Meist findest du im Umfeld der Küche geeignete Verpackungen, z.B. von (Spülmaschinen-) Salz, Nudeln oder ähnlichem, bei denen du eine Seite herausschneidest. Die Kartons sollten etwas niedriger sein als die Ofenanzünder, deshalb musst du sie vielleicht auch in der Höhe etwas zurechtschnippeln.
TIPP: Ich bewahre die zugeschnittenen „Ständer“ zusammen mit den anderen Dingen, die ich für die Herstellung der Ofenanzünder benötige, in einer Box auf. Dann muss ich nicht jedes Mal neue zuschneiden.
Für die Füllung benötigst du als erstes Zeitungspapierstückchen, die ungefähr 14 cm x 20 cm groß sind. Ich markiere mir die Mitte immer durch falten, schneide dann durch, lege die beiden Stapel aufeinander, falte erneut usw. Nach drei Mal Falten und Schneiden habe ich dann die gewünschte Größe. Nimm‘ gleich mehrere Seiten auf einmal, dann geht das ganz rasch.
Knülle jetzt jeweils ein Papierstück zusammen und drücke es unten in die Ofenanzünder. So wird verhindert, dass das heiße Wachs später zu einem Großteil unten wieder rausläuft. Übrige Papierstücke kannst du ebenfalls in deiner Zutatenbox aufbewahren.
Im nächsten Schritt füllst du ca. einen gehäuften Kaffeelöffel Sägemehl ein. Solltest du gerade kein Sägemehl haben, dann findest du unten in deinem Holzkorb oder deinem Holzlagerplatz ganz feines Material, das sich ebenfalls eignet. Das Sägemehl dient ebenfalls dazu, dass das Wachs nicht gleich wieder komplett unten rausläuft.
Übrigens: Ich nehme keine Kaffeelöffel aus der Küche, sondern – grummel, grummel, ich gestehe – überhaupt nicht plastikfreie Löffelchen aus der Eisdiele. Normalerweise vermeiden wir solche Plastiklöffel, aber ab und zu hat mein Kleiner das Eis im Becher und nicht in der Tüte bekommen – gut zum Eis-Essen , schlecht für die Umwelt. Durch das Weiternutzen der Löffel z.B. beim Basteln geben wir ihnen zumindest noch einen Zweitnutzen, sodass sie noch mehrere Jahre im Einsatz sind.
Nun füllst du gröberes Material ein: Schalen von Erd-, Hasel- oder Walnüssen. Ich sammle die, wann immer sie anfallen – vorwiegend im Herbst, wenn ich unsere Hasel- und Walnüsse aus dem Garten knacke und einlagere. Außerdem die feinen Holz- und Rindenstückchen, die sich überall dort sammeln, wo Holz gelagert oder worin Holz transportiert wird. Auch das sammle ich regelmäßig, sodass ich die Materialien bei Bedarf vorrätig habe.
Fülle die größeren Teile (halbe Walnussschalen sind schon grenzwertig groß) zuerst ein und ergänze dann etwas kleinere, sodass keine allzu großen Hohlräume entstehen.
Obendrauf kommt jetzt noch ein gehäufter Kaffeelöffel (oder etwas mehr) Sägemehl. Schüttle die Kartons mit den Anzündern nach dem Befüllen leicht, damit das Sägemehl teilweise zwischen die gröberen Materialien rutscht.
Zum Schluss kommt das heiße Wachs. Ich schmelze meine Kerzenreste in einem alten Topf auf dem Holzofen, so benötige ich nicht extra Energie. Dafür stelle ich den Topf schon auf den Ofen, bevor ich mit dem Falten und Zuschneiden der Klopapierrollen beginne. Natürlich kannst du das Wachs auch auf dem Küchenherd schmelzen.
Fülle das Wachs auf zwei Mal in die Ofenanzünder. Erst bei allen Anzündern einen guten Schuss langsam einfließen lassen. Wenn du bei allen durch bist, fängst du vorne wieder an und gießt vorsichtig in einem feinen Strahl so viel Wachs hinein, dass alle Materialien an der Oberfläche einmal mit Wachs überzogen sind. So verhinderst du, dass der Inhalt herausfällt, wenn du die fertigen Ofenanzünder kippst. Du musst aber nicht alle Hohlräume mit Wachs ausfüllen, das wäre zu viel.
ACHTUNG! Wenn du die Ofenanzünder mit Kindern machst, solltest du das Wachs selbst einfüllen oder ältere Kinder dabei beaufsichtigen.
Lege auf jeden Fall einen Karton, ein paar Schichten Zeitungspapier oder ähnliches unter die Behältnisse mit den Ofenanzündern, denn etwas Wachs läuft immer raus und es ist ärgerlich, wenn du danach Wachsflecken auf dem Tisch hast.
Jetzt musst du das Wachs nur noch erkalten lassen und fertig sind deine selbst gemachten Ofenanzünder! Vor dem Benutzen reißt du den oberen Rand ein paar Mal ca. 1 cm weit ein, dann lässt sich die Pappe besser entzünden. Lege die Ofenanzünder mit der Öffnung nach vorne auf das kreuzweise im Ofen geschichtete Holz und gebe noch ein feine Anzündhölzer locker darüber. Anzünden, zugucken wie es anbrennt und genießen!
Vor dem Benutzen reißt du den oberen Rand ein paar Mal ca. 1 cm weit ein, dann lässt sich die Pappe besser entzünden. Lege die Ofenanzünder mit der Öffnung nach vorne auf das kreuzweise im Ofen geschichtete Holz und gebe noch ein paar feine Anzündhölzer locker darüber.
Anzünden, zugucken wie es anbrennt und genießen!