31. März 2023

Unsere jungen Wachteln sind eingezogen!

Endlich ist es soweit – unsere zehn jungen japanischen Legewachteln sind letzten Sonntag bei uns eingezogen. In den letzten Wochen haben wir diesen Einzug intensiv vorbereitet. Die Voliere hatten wir bereits letztes Jahr gebraucht erstanden. Allerdings musste sie noch etwas modifiziert und an unsere Bedürfnisse, beziehungsweise an die unserer Wachteln, angepasst werden.

Schutz vor Fressfeinden, Wind und Regen

Wachteln sind eine Delikatesse für allerlei Tiere wie Dachse, Ratten, Wiesel, Fuchs, Marder, Waschbär, aber auch Krähen und Habichte sind durchaus nicht abgeneigt. Es reicht auch nicht, die Voliere von allen Seiten und am Dach mit Kaninchendraht abzudichten, das Mauswiesel kommt da nämlich locker noch durch. Die maximale Maschengröße sollte deshalb 12 mm nicht überschreiten. Das war bei uns bereits gegeben, allerdings mussten wir die Voliere noch nach unten mit einem entsprechenden Draht geringer Maschengröße sichern, damit die begierigen Fressfeine auch durchs Erdreich keinen Zugang buddeln können. Das hieß: Grasnarbe weg (ca. 20 cm tief), Drahtgeflecht rein (seitlich nach oben überstehen lassen, damit es später fest mit der Voliere verbunden werden kann), außenherum Akazienplanken legen zum Draufstellen der Voliere, Grasnarbe wieder drauf, Voliere drauf und schließlich verbinden des überstehenden Bodengitters mit der Voliere.

Außerdem haben wir unsere Voliere überdacht, damit es von oben nicht reinregnet. Die Voliere war vorher fest an eine kleine Hütte angebaut, wohin sich die Tiere z.B. bei Regen oder Wind zurückziehen konnten, weshalb sie bislang nicht überdacht war. Außerdem haben wir mit Dach einen besseren Schutz vor Vogelgrippe. Apropos Wind: Regen macht den kleinen Federknäueln gar nicht unbedingt etwas aus, aber winddicht sollte die Voliere sein. Also haben wir eine Wand mit sägerauen Holzbrettern verkleidet und hübsch gestrichen (→ hier könnt ihr mehr dazu lesen), eine Seite haben wir mit super dicht gestapeltem Scheitholz „verkleidet“ und auf der dritten Seite stehen zwei Regale aus alten Paletten, die wir noch mit Pflanzen bestücken wollen. (Und deren Anstrich auf der Regal-bestückten Außenseite ich noch erneuern muss. Das hat vorher einfach nicht mehr gereicht. Kommt aber demnächst.)

Die Regale wollen wir nutzen, um direkt Kräuter für unsere Wachteln anzubauen, z.B. die Vogelmiere. Dann können diese in Ruhe wachsen und wir können ab und zu ein Schälchen reinstellen zum Abknabbern. Sind die Kräuter weggeschleckert, holen das wir das Schälchen wieder raus und lassen die Pflanze im Palettenregal wieder zu Kräften kommen bzw. pflanzen eine neue an. Das ist zumindest mal der Plan.

Sandeinstreu im Wachtelstall

Innenausstattung

Wachteln mögen keine freien Flächen. Sie fühlen sich in einer Landschaft aus allerlei Verstecken, Häuschen, Tunneln, Ästen, Wurzeln und so weiter wohl. Deshalb haben unsere gefiederten Freunde nicht nur ein etwas größeres Stallhäuschen, in das alle reinpassen (z.B. bei extremem Schietwetter, Kälte oder Sturm), sondern auch ein zweistöckiges Häuschen, das auf einer Seite komplett offen ist, ein ehemaliges Hamsterversteck mit zwei Öffnungen und ein Sandbadehaus.

Wachteln lieben wie auch Hühner Sandbäder. Weil sie aber so doll und freudig darin baden, neigen sie dazu, den Sand ebenso in der Landschaft zu verteilen wie mein Sohn das Wasser der Badewanne im Bad. Also haben wir die Idee aufgegriffen, ein kleines Sandbadehaus zu bauen. Es hat zwei Eingangslöcher an den Seiten und vorne eine Plexiglasplatte, die man zum Reinigen abschrauben kann. Das Grundhaus hatten wir bereits und mussten es „nur“ noch durch zwei Löcher und die Plexiglasscheibe ergänzen. Ab und zu können wir dann noch ein Staubbad aus Asche so reinstellen. Diese Extra-Wellness gibt’s aber nur ab und zu und auch offen, sonst kriegen die Kleinen am Ende noch eine Staublunge!

Sandbad mit Ausblick - cool!

Die Häuschen waren ebenfalls alle gebraucht. Deshalb habe ich sie gereinigt, angeschliffen und mit einem frischen Anstrich versehen. Jetzt sehen sie alle wieder (fast) wie neu aus.

Naturverstecke und Einstreu

Daneben gibt es noch ein paar Verstecke aus Rinde, einen Tunnel aus einem ausgehöhlten und halbierten Baumstamm (ganz beliebter Treffpunkt) und eine Wurzel. Außerdem haben wir dreierlei Bodenbeläge: Sand, frische Sägespäne und feines Öhmd (so nennt man den zweiten Schnitt „Heu“, der etwas feiner ist als der erste) von unseren eigenen Wiesen, auf denen nicht nur Gras, sondern auch Wildblumen wachsen. Das Öhmd haben wir in den größeren Stall und in das „Hamsterhäuschen“ gestreut. Außerdem haben wir in einer Ecke der Voliere eine „Kuschelecke“ angelegt, die wir mit wechselnder Einstreu gestalten wollen, z.B. Laubhaufen, Rasenschnitt und jetzt gerade eben Öhmd. Den Untergrund haben wir teilweise mit Sand und teilweise mit Sägespänen bestreut. Getrennt haben wir die Flächen mit Steinen aus einem ausgedienten Nachtspeicherofen. Die sind schön schwer und wir hoffen, dass so die Struktur eine Weile erhalten bleibt und die Wachteln nicht gleich einen „Einstreu-Eintopf“ daraus machen.

Holzspäne als Einstreu im Wachtelstall

Es gibt noch zahlreiche andere Einstreumöglichkeiten, die wir gerne bei Gelegenheit auch testen würden. Fürs Erste haben wir uns aber für diese drei entschieden, weil wir sie ohnehin zur Verfügung haben. Dann können wir auch sehen, was sich als geeignet erweist, was die Tiere lieben und was auch in Sachen Stallhygiene für uns geeignet ist.

Chillen in der Kuschelecke oder verstecken im Räuberlager mit Waldatmosphäre

Was ich jetzt schon sagen kann: Die Kuschelecke ist der Hit, sie ist eigentlich fast immer von irgendeiner Wachtel (oder mehreren) belegt. Und man sieht, wie sie es sich darin gemütlich machen, sich genüsslich niederlassen und mit halb oder ganz geschlossenen Augen einfach eine Runde chillen. Man könnte direkt einen Sonnenschirm und eine Strandbar daneben stellen, wenn wir nicht gerade einen Kälteeinbruch hätten…

Chillen in der Kuschelecke

Die andere fast noch beliebtere Ecke ist die mit dem Holzstamm-Tunnel, an dem außen ein größeres Stück Rinde lehnt, sodass ein weiterer Unterschlupf entsteht. Außerdem haben wir einen Tannenzweig darüber drapiert, sodass es in dieser Ecke echt ziemlich waldig ist. Dort finden sich auch immer zahlreiche Tiere und wenn man kommt, lugen sie verstohlen neugierig dahinter hervor oder aus dem Tunnel heraus.

im Räuberwald kann man sich super verstecken

Unsere Farbschläge und ihre Vorlieben

Wir haben fünf wildfarbene (das sind die dunkel-gescheckten) und fünf isabellfarbene (die hellen) Wachteln. Und ich finde es sehr interessant, dass sich die hellen öfters im Heu, die dunkleren öfters im „Wald“ aufhalten – gerade so, als wüssten sie, wo sie besser getarnt sind. Natürlich nicht nur, das durchmischt sich auch. Und gerade jetzt, wo sie noch neu hier und kein bisschen zutraulich sind, ist das ohnehin manchmal ein ziemliches Durcheinander, wenn einer von uns in den Stall geht, um Eier zu sammeln oder Fotos zu machen. Die kleinen Bruchpiloten flattern aufgeregt auf und uns um die Ohren und sind echt schlecht beim Steuern in der Luft und noch schlechter beim Landen. Es tut mir jedes Mal leid, dass sie wegen uns so durcheinandergeraten, und ich hoffe, dass sich das bald ändert.

Wir sitzen zwar öfters mal eine ganze Zeit lang still im Stall, damit sie uns besser kennenlernen und ihre Scheu verlieren, aber das braucht wohl noch etwas Zeit – und eine Menge Wachtel-Leckerlis, die im Moment nur die allermutigste Wachtel aus der Hand meines Sohnes pickt. Ich kann’s auf jeden Fall kaum erwarten, bis so ein kleines Schnäbelchen eine Hermetia-Larve aus meiner Hand stibitzt.

drei isabellfarbene und nur eine wildfarbene Wachtel in der Heu-Ecke

Haben die Wachteln auch Namen?

Oft werden wir gefragt, ob unsere Tiere Namen haben. Also die Wachteln haben bislang keine. Ehrlich gesagt ist mir ein Rätsel, wie ich sie jemals auseinanderhalten soll. Ich kann natürlich treffsicher sagen, ob es sich um eine isabell- oder wildfarbene Wachtel handelt, aber alles darüber hinaus…? Vielleicht, wenn sie mal zutraulicher sind. Im Moment bin ich schon froh, wenn ich überhaupt alle zehn finde, die verstecken sich einfach irre gut. Und wir haben das Gelände auch extra so gestaltet, dass sie das können.

Übrigens: Nach dem Umzug haben wir mit einer Legepause gerechnet. Aber immer wieder finden wir doch ein Ei. Das freut uns natürlich besonders und zeigt uns, dass sich unsere neuen Mitbewohner hier wohlfühlen und bereits einigermaßen eingelebt haben. Die ersten drei Eier hat mein Sohn gleich zusammen mit einem Butterbrot und ein bisschen Gemüse in die Schule mitgenommen. Was für ein einzigartiges Pausenvesper!

Ich werde euch auf jeden Fall berichten, wie es mit den Wachteln weiter geht. Wann sie zutraulich sind, ob ich sie irgendwann tatsächlich auseinanderhalten kann und wie sie sich bei uns entwickeln.

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